das motto hätte auch drolliger abend lauten können.
die gäste waren es jedenfalls.
die drollige omi, mit 87 ist sie noch ganz rustig , hat einen strengen ehemann zuhause , der ein auto besitzt und ihr den umgang mit feuer verbietet, weil sie doch schon schusselig ist. das finde ich besonders drollig. ihre behauptung, dass die gg modern kocht, weil die würze fehlt, erschließt sich mir nicht ganz. was meint sie damit mangelnde erfahrung oder sind ihre geschmacksnerven schon nicht mehr intakt ?
der ältere geschäftsfüherer, der seine pubertät vielleicht nicht so ganz ausleben durfte ,versuchte das heute abend nachzuholen. sein entzücken über schuhe und die übrigen sabbeligen statements waren so bemerkenswert, dass ich über einen längeren tonausfall nicht böse gewesen wäre.
der junge mann und die jugendliche gastgeberin wirkten streckenweise wie die erwachsenen und verantwortlichen begleitpersonen.
nun aber zum kochen, denn das ging liliane richtig flott von hand. auch papa machte sich nicht schlecht als routinierter kartoffelschäler.
allerdings war es ein sehr biederes und langweiliges menü. trotzdem paßte es zur liliane, die mit ihren 22 jahren auch etwas bieder und altmodisch wirkte, so rein äußerlich .
die spinatrolle zur vorspeise stell ich mir nicht als kulinarischen highlight vor, besonders nicht in verbindung mit kartoffelssuppe , nußbrot und balsamicoschmiere. stimmig ist was anderes. bei einem pd hätte ich schon seezungeröllchen oder einen anderen edelfisch erwartet, den man mit einer leckeren farce füllt und nicht spinat mit ei und räucherlachs.
rinderouladen gabs bei uns zuhause immer sonntags, allerdings ohne rote bete salat, dafür mit rotkohl, der unterschied ist sicher marginal. die rouladen waren groß, die knödel gelungen und die soße wie bei muttern. warum nahm sie nicht kalbfleisch und füllte sie mit der unbekümmertheit und mut der jugend zum experimentellen ? im internet hätte sie sicher etwas gefunden.
das dessert bestand wieder einmal wieder aus verschiedenen komponenten, die sich auch nicht unbedingt ergänzten, es war in erster linie viel. schillerlocken ,sahne, creme brulee zum selber abflämmen und dann noch warmer schokokuchen. das fehlte doch nur noch die balsamicoschmiere und eis.
am nächsten morgen gings so weiter. die wurst-und käseplatte hatte das tante-trude-geburtstag-abendbrot-potenzial, wenn alle sich nach der tortenenschlacht auf eine herzhafte illustrierte platte freuen.
So richtig begeistert hat mich der Auftakt der Nürnberger Viertagewoche auch nicht. Viva, köstlicher Vertipper "Liliane". Erinnerte mich an Loddar. Der wäre vielleicht was für Liane, immerhin ist er ein wenig älter und schön frängeln dut er auch.
Allmecht, was für ein Gschmarri war das gestern. Was da mottogerecht gerollt hat, waren meine Augen beim Zuschauen.
Das Mädel war zwar handwerklich geschickt bei der Vorbereitung, aber das Menü war ein alter Hut. Man könnte echt denken, in diesem Haushalt und in den Köpfen diverser Anwesender sei die Zeit stehengeblieben. Selbst Balsamikoreduktionsmalerei auf dem Vorspeisenteller mutete altbacken an, obwohl sie Rudimentär mit Begeisterung probiert hat. Die Kombination der Gerichte bei Vor- und Nachspeise ein bisschen krus. Suppe, Lachs-Spinatrolle und Wahlnussbrot. Creme brulee zum Selberbrennen, Schokoküchlein und das mit Mascarpone gefüllte Biskuitröllchen. Und mittendrin ein altdeutsches Sonntagsessen. Rouladen mit seidenen Klößen. Rote Beete Salat mit Meerrettich, ist eine erstaunlich geschmackvolle Kombination, aber das bringt die Behäbigkeit dieses Ganges auch nicht in Schwung.
Das Sahnehäubchen kam dann zum Frühstück. Fleischsalat. Ja, da legst di nieder.
Mir ist die ganze Runde irgendwie zu spießig. Über eine 22-jährige, die morgens studieren geht, nachmittags den Haushalt ihrer Eltern macht, abends kocht, nicht ausgeht und statt dessen zuhause auf einen ganzkörpertätowierten Motorradrocker wartet, sag ich mal lieber nichts. Wenn der allerdings nicht bald kommt, wird die Schuhsammlung als Kompensation bald solche Ausmaße annehmen, dass Papa anbauen muß.
Vorspeise und Nachspeise kamen mir vor wie "aus jedem Dorf ein Hund". Der Hauptgang war Omas Spezialität am Sonntag. Die Anrichte des HG hat mich auch nicht überzeugt, aber das Mädel ist ja erst 22, und die Knödel waren ja doch gelungen. Irgendwie spießig für so ein junges Mädel die ganze Zusammenstellung. Mal sehen was die Woche weiter bringt. Beim Frühstück hat sie sich Mühe gegeben - das Angebot war so vielfältig und angerichtet wie in der Frühstückspension auf der Alm bei unserem letzten Schiurlaub in Tirol vor ca. 10 Jahren (seither fahren wirs ins Salzburgische - sorry für OT)
Dine&More
Thema drucken
29.03.2012 10:08
Antworten
