Vorspeise: Nudeltasche mit Gemüse
Hauptspeise: Pikante Sahne-Lachspasta mit karamellisierten Tomaten
Nachspeise: Ingwercreme mit frischen Feigen und Rotweinreduktion

Ein etwas gehandicappter junger Doktorand, was man in Lüneburg etwas anders nennt und der stets beteuerte, vergeben zu sein, kochte ganz nach WG-Manier: steht rum und muß fott. So sah zumindest das Ergebnis aus. Mit Auberginen und Zucchini gefüllte, zu Bonbons gerollte Wan Tan Taschen an Pilzsoße unter reichlichem Einsatz von Molkereiprodukten. Immerhin haben die etwas braunen Teigtaschen dem Ensemble etwas Farbe gegeben. Farblich passend dazu Pasta mit Lachs, Gemüse und wieder viel Sahne. Ein paar gebratene Tomaten gaben den farblichen Kontrapunkt. Um die fremden Gaumen nicht erst mit zu vielen Gewürzaromen zu malträtieren, hat sich der Gastgeber daher auf den Einsatz von Pfeffer, Cayenne und Paprika geschränkt. Paßt ja immer. Beim Dessert ging die Sahneorgie weiter. Diesmal mit Eiern aufgeschlagen, aber nicht so, dass das Ergebnis dickflüssig wurde, sondern schön plörrig blieb. Dazu wurden aufgeschnittene Feigen mit darüber gesprenkelten Nüssen gereicht.

Vier gleiche Teller waren nicht aufzutreiben und so wurde genommen, was eben noch nicht den Weg allen Vergänglichens gegangen war. Für neue hätte das Geld wohl nicht mehr gereicht. Auch blieb bei dem Aufwand keine Zeit mehr, dem Schlafgast das Bett im Voraus zu richten. So wurde das noch kurz vor dem Heiamachen schnell erledigt. Ob er gehofft hat, einer würde drauf verzichten und sich in sein ungemachtes Bett legen? Zum Frühstück durfte dann nicht mehr das gemeinsame Eßzimmer benutzt werden und so wurde das Frühstück praktisch gleich am Bett gereicht.

Von mir 6 Punkte.

wie würde udo jürgens sagen: aber bitte mit sahne - überhaupt gibt es doch parallelen zwischen den beiden. auf beide scheinen die frauen zu fliegen. so oft wie das zauberhafte wort süüüß fiel. nur udo hätte seine groupies nicht in sonner bude empfangen.

die wohnung hatte einen gewissen charme, wenn milan nur mal richtig auf die tube gedrückt hätte, hätte er punkten können - endlich mal ein dinner in einem ambiente, welches nicht geprägt ist von wandbeschriftungen à la schieß mich tot und unerträglicher aufgeräumtheit - hat er aber nicht!

die zutat sahne zog sich wie eine ölspur durch drei gänge. angereichert mit gemüse, tk-wantan und fertignudeln wie gorgonzola so schön sagte: steht rum und muss fort.

gut, war alles bio - gefällt mir, sieht man selten beim dinner - aber auch da gibts so manch leckerei.

für mich war es ein durchschnittsessen, husch husch zuzubereiten.

die bettmachaktion nervte und zeugte von einem gastgeber, der sich im vorhinein keine gedanken um seine gäste machte. er schlief am anderen ende des raumes, dazu fällt mir nur eines ein: gute nacht johnboy, gute nacht elizabeth und am morgen gabs frühstück am fernsehtisch.

was hätte john walton getan? ihm eine hinter die ohren gegeben!