Gestern war man also bei "Chez Suse" zu Gast.
Eigentlich klang das Menü verheissungsvoll und die Einblicke ins Zuhause erschienen mir äusserst stimmig zur Person. Humorvoll, ideenreich, handwerlich kreativ und gut strukturiert. Prinzipiell also gute Vorraussetzungen für einen schönen Dinnerabend mit feinen Leckereien.
Aber, aber.
Der Pferdefuß wurde beim Zubereiten sichtbar. Da braucht es mehr als Feintuning.
Der LatteMacciato von der Erbse war eine eher makabre Zusammenstellung von pürierten Erbsen mit einer dünnen Kartoffelzwiebelsuppe, die den Milchschaum imitieren sollte. Der Parmesankräcker und die kross gebratene Pancettascheibe drüber waren aber ok.
Optisch sah es ganz nett aus, aber mit den Suppengläsern finde ich, tut man den Gästen nichts Gutes. Schwierig Suppe draus zu löffeln und irgendwann setzt man das Glas dann eh an die Lippen.

Der Hauptgang kam dann in edlem Grau in Grau auf den Tisch. Beim Tuna ist das ja fast nicht zu vermeiden -ausser man wälzt ihn ihn anschliessend in Kräutern, Sesam, schwarzen Sesam oä. Aber um einen dicken rohen, roten Kern hinzukriegen sollten die Tranchen schon mindestens 4cm dick sein. Das andre Grau gehörte den ungeschälten Kartoffeln und das Ofengemüse riß die Farbgebung auch nicht mehr raus. Zweierlei Sossen dazu. Das mit Birne kann ich mir gut vorstellen zum Tuna, nehm ich mal mit, als Idee.

Der Pinienkernkuchen war schokoladig dunkel, vermutlich wegen des Kakaos. Dass der Kuchen innen noch ein wenig klatschig war ( bei uns heisst das spindig ) schien irgendwie gewollt. Ich mag es nicht so gerne. Rosmarineis dazu, das nach Aussage der Gäste nicht nach rosmarin schmeckte.

Das Frühstück war dann "nach Geschmack". Andre kriegte eine mit Hühnerpate bestrichenes Biotrockenbrötchen und eines für unterwegs. Nach ja, wers mag.
Trotzdem hat mir der Abend Spass gemacht. Die flapsigen Kommentare der Gäste, die lockere, ungezwungene Art der GG, da kann ich auch ein Auge zudrücken und würde es mit 7 Punkten entlohnen.

Cool war der Abschied, Andre konnte sich kaum losreissen vom Anblick "Suse im bodenlangen gestreiften Nickianzug, wie ein Schlumpf auf Koks."