Vorspeise: Gebratene Jakobsmuscheln auf Rucola mit Granatapfeldressing Hauptspeise: Rumpsteak mit lila Kartoffelspalten und Bohnenbündchen Nachspeise: Mousse au Chocolat
Perfektion = Kongruenz von äußeren und inneren Werten.
Schöne Definition und die traf gestern in einigen Teilen auf das Menü von Andre zu. Ganz so unaufwendig wie Caro das "jeden Tag" kochen würde, fand ich es nun nicht. Es gab viele schöne Details, die durchaus arbeitsaufwendig waren. Sicherlich war es vom Gesamtkonzept nicht super raffiniert, aber für mich bisher mit Abstand das beste Dinner der Woche, was man jetzt vermutlich auch nicht gerade als großes Kompliment betrachten könnte.
Der GG hatte kompetente Hilfe von seinen Geschäftspartner, damit gingen die Vorbereitungs und Rüstarbeiten praktisch wie von selbst. Auch das gehört zu guter Planung und das dürfte wohl eine Kernkompetenz im Job von Andre sein.
Sehr gut gefiel mir die Vorspeise, eine schöne Mischung aus Salaten, perfekt gebratene Jakobsmuscheln, etwas Forellenkavier, gekrönt von Möhrenkringel und Granatapfeldressing.
Auch der Hauptgang hätte bei mir gepunktet. Obwohl ich auch Filetsteak vorziehe, Rumpsteak ist nun mal aus der Hüfte und damit festeres Fleisch, das oftmals beim Kurzbraten Schwierigkeiten macht. Aber er hatte dicke Scheiben, die auch perfekt für jeden der Gäste im Gargrad waren. Gewickelte Böhnchen sind für mich eine oldfashioned Verlegenheitsbeilage, aber es gab ja noch die violetten Kartoffeln und selbstgemachte Kräuterbutter.
Zum Nachtisch auch einen Klassiker, die Mousse au Chocolat. Dazu schön drapierte Platten mit allerlei hübsch geschnittenen Südfrüchten. Ananas, Passionsfrucht, Pitahaya, Kaktusfeige, Mango.
Die Stimmung bei den Gästen war gut, denn alle haben etwas gemein: Humor und Selbstbewusstsein. Deswegen musste auch keiner beleidigt reagieren, was Andre's Gastgeschenk anging. Für "Psycho Suse" gab es Ginsengkapseln, Karo hatte einen kleinen Vorrat an Desinfektionstüchlein und Milan wurde ob seiner Hinfälligkeit mit Pflastern ausgestattet. Der Gastgeber hätte für sich selbst auch gleich noch einen Mullverband für die vom Dunstabzug malträtierte Stirn bereitstellen können. In dieser Woche habe ich besonderen Spass an den Interviews und Suse durfte gestern mit Gisela, der Giraffe auftreten.
Erstaunlicherweise war der GG ziemlich geschlaucht von seinem Dinnerabend und lud den Übernachtungsgast Milan am nächsten Morgen dann aushäusig zum Frühstück ein. Kann man machen, muss man nicht.
Ich bin mit dem Abend nicht so zufrieden. Da war mir zu viel Profihaftes. Als Caterer hat man es einfach drauf, mit wenigen Mitteln viel Schau zu produzieren, wo nicht viel dahinter ist. Kochen kann ich das nicht nennen. Auch die Nummer mit den dämlichen schwarzen Gummihandschuhen hatte etwas Steriles und schaffte zusätzliche Distanz zu den Kochvergängen. Für Hygienefanatiker natürlich der Traum!
Wenn ich nur das Ergebnis betrachte, dann war es wohl das beste Essen der Woche, aber mir gefiel es nicht.
Ich war ein wenig hin- und hergerissen, mir hätte das Essen sicher geschmeckt - aber so richtig super fand ichs nicht. Meiner Meinung nach war das Essen nicht wirklich weit entfernt von einem PD-Standard-Menü. Jakobsmuschel mit Salat, Steak mit Bohnen und Kartoffeln, Mousse au chocolat als Nachtisch mit Obst. Hm. Ist jetzt nicht so der Brüller an Einfallsreichtum, eher alles die Nummer Sicher, auf die er hier gegangen ist. Und da, wo es kreativ wurde, empfand ich es eher als Geschmacksverirrung - karamellisierte Apfelkugeln zur Mousse au chocolat? Paßt gar nicht. Hätte mich auch geärgert, wenn die Dinger auf meiner Mousse rumgelegen hätten. Dabei mag ich Äpfel sehr gerne, aber nicht als Begleiter zu Schokolade. Mir hat komischerweise der Abend vorher besser gefallen, obwohl der Thunfisch der Kommissarin ja leider zu durch geraten war. Aber von der Stimmung her wäre ich lieber bei ihr gewesen (und hätte auch gerne in ihrem Häuschen übernachtet). Nun ja. Nur meine Meinung.
Dine&More
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27.04.2012 10:22
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