Vorspeise: Salat mit Serrano-Schinken und Melone
Hauptspeise: Steakroulade "Gaucho-Art" mit Majoran-Rösti und Prinzessbohnen
Nachspeise: Geeiste Rumcreme "Taboga"

Den Auftakt der Dinnerwoche in der sogenannten Hauptstadt, aus der noch nie ein anständiges Dinner kam, machte klein Ossi-Marko. Etwas unterbelichtet, was ihn aber nicht daran hinderte, zu allem Möglichen abenteuerliche Erklärungen abzugeben, in denen er sich dann aber selbst verhedderte. Mit gefühlten Kilos an Metall im Gesicht und exotischen Tieren in einer kleinen Mietswohnung hat er sich die Oberherrschaft über das Küchenterrain erkämpft, in der er sich jetzt fürderhin für den Größten hält.

Die Vorspeise bestand nicht gerade innovativ originell aus grünem Salat, zerstückelten Melonen, geraspeltem Parmesan und abgefitscheltem Schinken, dem extra importieren Stolz des Gastgebers, was wohl auch die größte Investition darstellte. Persönlich mag ich diese Riesen Hochzeits- Beerdigungs-Centerpieces auf dem Tisch nicht.

Die drei verschiedenen Rouladenvarianten, lustig kreuz und quer mit Zahnstochern verziert kamen mit als Rösti bezeichneten Kartoffelplätzchen und fast ganz in Schinken verschwundenen grauen Bohnen auf den Teller und passten rein optisch ausgezeichnet zu den Beilagen, da er entschieden hatte, alles nach "Brandenburger Art" zu machen, nämlich indem er alles ordentlich ankokelte.

Das einzige, was wirklich gelobt wurde, war die Nachspeise, die aber - wenn man die Zubereitung gesehen hat - doch arg abenteuerlich wirkte. Warum gibt man Eier in Milch, wenn man diese nicht warm aufschlägt, damit diese dick wird? Warum trennt man Eier, wenn diese im gleichen Gefäß enden? Dies war die Vorbereitung und à la minute wurden dann noch flugs ein paar Bountyriegel zerteilt und beigemengt unter Zugabe einer ordentlichen Portion Rum. Das Ergebnis in eine ausgehöhlte Kokosnuß gekippt und auf ein Philodendronblatt gestellt.

Eine der Damen erwischte dann die geladene Zahnbürste, die dann im Lotterbett des Gastgebers schlafen durfte und sich dabei ein Bild davon machen konnte, was man denn in den zwei strategisch ausgerichteten Spiegeln sehen kann, was die Gäste neben dem Spielen mit den Tieren am meisten beschäftigte. Zum Frühstück ging es dann ins nahe gelegene Vereinslokal.

Dieser Abend ist sicher selbst für Berliner Verhältnisse noch ausbaubar.