Am gestrigen Abend war für mich vieles wirklich unverständlich, vermutlich deswegen, weil ich auch kein portugiesisch spreche.

Es beginnt damit, das ich nicht weiss, was diese Abneigung in Bezug auf Offenbach für Hintergründe hat, es scheint das Bielefeld von Hessen zu sein?

Keiner wollte wirklich hin, aber dann waren alle vom Essen hin und weg. Bis auf Lena, die ihre 10 Finger bemühen sollte, um acht minus zwei Punkte zu errechnen. Oder war das eine Präsentation vom Banken 1x1?

Unverständlich auch, dass es ausreichend scheint, wenn beim PD etwas einigermassen gut Zubereitetes auf den Tisch kommt und der Gastgeber sich nett und höflich den Gästen widmet.

Ebenso überraschend die Wohnungseinrichtung, ziemlich oldfashioned für ein junges Ehepaar im Jahr 2012. Retrolook konnte man das aber auch nicht nennen. Man könnte den Eindruck kriegen, das Einzige, was die jungen Leute von ihren Urgroßeltern unterscheidet, sind die diversen Beschriftungen auf allen möglichen und unmöglichen Hautarealen. Vielleicht ist das ja ein echter Sinn von Tattoos?

Was es zum Apero gab, hab ich nicht mitgekriegt, nur die rausgestreckte Bähzunge von Lena, der das Getränk zu süß war. Hatte sie nicht Sprite in ihrem Aperitiv am Vortag? Egal. Der Schwiegervater von Dennis klampfte sich dazu die Seele aus dem Leib, man konnte sich glücklich schätzen, dass er nicht noch Ailton als Duettpartner im Schlepptau hatte.

Der Tintenfischsalat sah gut aus, mit knackigem Paprika und Zwiebeln. Apropos Zwiebel, ein weiterer Punkt der mir unklar ist. Warum sollte ausgerechnet eine mitgekochte Zwiebel den Gargrad des Pulpo anzeigen? Da muss wohl in der Überliefung ein Übersetzungsfehler gewesen sein.

Die gefüllten Calamaretuben mit kross gebratenen Chips kamen bei den Gästen auch gut an, nicht besonders raffiniert, aber wohl traditionell und sicherlich wohlschmeckend.

Na und der Nachtisch. Schon wieder eine Überraschung, diesmal für den Koch. Eine Springform ist nicht dicht, selbst wenn der Ring geschlossen ist. Ansonsten halt ein Kekskuchen, optisch nett präsentiert und sehr zuvorkommend mit Kaffee und andren Spezialitäten serviert.

Diese Woche braucht man sich gar nicht über Löffelschleckereien oder sonstige unhygienische Handlungen in den Küchen aufzuregen, denn wenn sich die Gäste gegenseitig Desserts von der Nase lecken, mutig mit dem Strohhalm das Getränk des andren aufschäumen und vom Gegenüber anbissene Früchte teilen, dann ist für gleichmäßige Verteilung von diversen Körpersäften bestens gesorgt.

Bei Lena fand gestern zunehmende Regression ins frühe Kindesalter statt, ihr Benehmen allgemein und im Speziellen wie sie da über dem Essen lehnte, da hätte man vermutlich auch gut auf Besteck verzichten können und für sie am Boden servieren.