Wenig Licht und viel Schatten gibts diese Woche und am gestrigen Dinnertag von Nicole im Speziellen.
Das Menü tönte nicht uninteressant, aber man merkte schon beim Einkaufen (trotz Biosupermarkt) und der anschliessenden Zubereitung schnell, dass die GG keine wirklich geübte Köchin ist.
Eine gute Wahl den geplanten und offenbar misslungenen Cocktail durch Champagner zu ersetzen.

Für das Risotto gibt es von mir Höchststrafe. Topfbodenfläche zu klein, Zwiebel und Reis müssen glasig angebraten werden. Beim Aufgiessen sah man, dass die Hitze nicht stimmte (wohl zu stark runtergeregelt, weil ihr die Zwiebeln fast angebrannt waren). Lieblos rumgerührt und dann noch Mascarpone drunter, ein Frevel. Parmesan hätte vollkommen genügt. Steinpilzrisotto würde ich nur aus frischen Pilzen machen, also im Sommer oder Herbst, die Heidelbeeren gehörten auch nicht in die Jahreszeit. Wenn schon Pilze dann halt aus der Zucht, Kräutersaitlinge und wenn unbedingt was Ungewöhnliches, dann evt. dazu Korinthen, oder Nüsse.
Ausserdem finde ich, dass Risotto als alleinige Vorspeise nicht taugt.

Der Hauptgang war dann schon besser. Die Lammkrone gelang vom Gargrad her perfekt. Die Kruste war nicht krustig, vielleicht zu spät mit zu wenig Hitze. Ich vermute aber eher, dass sie zu dick war. Pistazien in der Kruste h geschmacklich gut gewählt. Die abgezogenen Paprika als Gemüse, lobenswert . Hätte sie ein nasses Tuch nach dem Rösten über das Gemüse getan, hätten sie sich leichter abziehen lassen. Polenta zum Lamm, auch ok.

Der Nachtisch schien vom Prinzip her eine gute Kombination, Espresso, Birnen, Pannacotta. Und eigentlich auch gut gemacht. Wenn man vom schnittigen Gehobel der Freundin absah, die sich gleich mehrfach an der Mandoline verletzte und die Küche mit fetten Blutstropfen verzierte, bis sie endlich auf das Ansinnen der GG einging und sich ein Pflaster aufbringen liess.
Leider waren die Schälchen für die Pannacotta viel zu groß, so dass sie gestürzt aussah wie ein riesiger wackliger Berg. Lieber kleiner, das wäre hier mehr gewesen, sonst sah sie nämlich gelungen aus, durch die Farbkombination dunkles Kaffeebraun über zartem Vanillegelb.

Da die Gäste essenstechnisch ziemlich unbedarft sind, konnten sie auch die guten Ansätze weniger würdigen. Den Vogel schoß dabei die selbsternanne Diva ab, die sich diesmal mit überflüssigen und teilweise unverschämten Kommentaren in den Vordergrund spielte. Die GG schien am Tisch zu schrumpfen vor Scham.

Hier würde ich Janosch' Theorie bestätigen. Manuela braucht tagtäglich Aktionen, um die Diva zu nähren. Jeden Tag einen neuen Kofferträger, dominantes Getue, Nasengeschlecke, Verweigerung, gemeinsames Bad mit dem Übernachtungsgast ( 08/15 Badezimmertyp ) oder eben gestern die ständige Abwertung des Menüs.

Für heute Abend wünscht sich meine schadenfrohe Seite, dass es in Frankfurt kurz vor Janosch Haustür regnen möchte. Ganz plötzlich, wie aus heiterem Himmel, wahre Sturzbäche. Und der Kofferträger hätte den Schirm vergessen.